Montag, 7. Januar 2019

winterliche Natur


Für mich ist Frieren eines der schlimmsten Gefühle, die es gibt. Im Sommer kann es noch so heiß sein, ich nehme alles hin. Selbst Sturzbäche aus Schweiß, die mir den Rücken hinabrinnen. Ich würde die Hitze jederzeit der Kälte vorziehen. Zudem trage ich nicht gerne dicke Jacken, so banal das auch klingen mag. Dementsprechend bin ich also nicht gerade ein Fan der Wintermonate. Jeder Schritt vor die Tür kostet Überwindung. Heute habe ich diesen Schritt allerdings getan und bin mehr als froh darüber. 
Zum ersten Mal seit ein paar Monaten bin ich wieder Joggen gegangen, auch wenn es eine vergleichsweise kurze Strecke war. Die letzten zwei Jahre über zählte das Laufen bei mir zu den höchsten Prioriäten. Ich wurde immer schneller, die Strecken, die ich zurücklegte immer länger. Die Bewegung bewirkte, dass ich mich besser fühlte und mich auch zunehmend mehr selbst akzeptierte. Allerdings wurde es nach fast zwei Jahren zum Zwang, den ich mir selbst auferlegt hatte und irgendwann entschloss ich mich, das Ganze etwas zu reduizeren, was darin endete, dass ich nach einiger Zeit ganz damit aufhörte. Auch die neue Arbeit ließ kaum noch Zeit oder Kraft für Sport. 
Den gestrigen Tag habe ich krankgemeldet im Haus auf der Couch verbracht, etwas, das von Zeit zu Zeit einfach sein muss, aber einen weiteren Tag ausschließlich auf diese Weise zu verbringen konnte ich mit mir selbst nicht vereinbaren. Also setzte ich eine Idee, die mir vor einigen Tagen in den Sinn gekommen war in die Tat um, suchte meine Sportklamotten zusammen und trat vor die Tür, um laufen zu gehen. 
Und was soll ich sagen, es war eine wirklich gute Entscheidung. Allein schon das Gefühl, draußen in der Natur zu sein ist etwas Besonderes für mich. Nach einigen Schritten war die Kälte (trotz unbedeckter Knöchel aufgrund einer nicht wintergerechten Sporthose) verschwunden und ich konnte die Natur genießen. 
Die Ruhe, die von schneebedeckten Wiesen und Hügeln ausgestrahlt wurde, die Pferde auf den Koppeln des kleinen Reiterhofs, grüne Grasspitzen, die aus dem Schnee ragten und die fast komplette Abwesenheit von Motorengeräuschen. Die angenehme Stille wurde lediglich zwei- oder dreimal durch Flugzeuge und ein einziges Auto, das auf den ländlichen Straßen unterwegs war, unterbrochen. 

Außerhalb einer Stadt zu wohnen ist in vielen Fällen nervig und die Zeit die ich insgesamt, aufgrund des kleinen Ortes, in dem ich wohne, in Schulbussen verbracht habe, ist wirklich lange. Mittlerweile bin ich allerdings froh über diesen Umstand, wegen kleiner Momente wie meinem morgendlichen Lauf heute.
Ich glaube, heute habe ich einen Teil von meinem Ehrgeiz und der Motivation wieder entfacht, die ich vor einigen Monaten aufgrund von Druck und Zwang verloren hatte. Ich will versuchen, wieder öfter zu laufen, allerdings nur, wenn ich wirklich Lust und Kraft dazu habe.

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