Samstag, 26. Januar 2019

Schneeflöckchen, Weißröckchen


Ich finde, Schneefall straht eine gewisse Ruhe aus. Natürlich nicht, wenn der Himmel grau verhangen ist und ein Wind weht, der einem die eiskalten Flocken ins Gesicht bläst, die sich dann wie Nadelstiche auf der Haut anfühlen und das Sehen sogar mit zusammengekniffenen Augen fast unmöglich machen. 
Aber an ruhigen Nachmittagen, wenn es windstill ist, der Schnee langsam und in dicken Flocken fällt und vielleicht sogar der ein oder andere Fetzen blauer Himmel durch die Wolkendecke lugt, dann hat das einfach eine beruhigende Wirkung auf mich. Im Grunde bin ich schon seit Kindertagen ein großer Schnee-Fan. Der erste Schneefall war das Highlight jedes Jahres, Hausaufgaben waren total egal, Hauptsache ich konnte raus in den Schnee. Meine Eltern haben aus dem ganzen Schnee, der in unserer Hofeinfahrt lag einen riesigen Haufen aufgeschüttet, von dem ich dann mit meinem Teller-Schlitten runtergefahren bin. Ich weiß immer noch, dass ich jedes Mal irgendwann Schneeengel gemacht habe und danach einfach da lag, während die Flocken federleicht auf mich herunterfielen und ich erstaunt war, wie ruhig es doch ist.
In den Sportstunden der Grunschule sind wir hinter dem Pausenhof Schlittenfahren gegangen und nach der Schule bin ich zusammen mit Freunden nochmal dorthin gelaufen, um immer und immer wieder den Hügel hinunterzurodeln. Am Abend waren wir so geschafft, das wir uns erst mal mit Plätzchen und Kinderpunsch gestärkt haben. Mittlerweile ist es mehrere Jahre her, dass ich auf einem Schlitten saß, um ehrlich zu sein war mir dieser Teller-Schlitten damals schon nicht ganz geheuer, weil er sich auf dem Weg den Berg hinunter dreht, sodass ich meistens rückwärts unterwegs war und ich bin jemand, der gerne sieht, wohin er sich bewegt, vor allem wenn es bergab geht.

Irgendwie verändert sich dann doch alles, wenn man älter und erwachsener wird, ich finde vor allem, wie man Dinge wahrnimmt. Auch früher hab ich Schneefall schon als beruhigend empfunden, aber damals war damit auch jede Menge Spaß und Zeit mit Freunden verbunden. Wenn es heute anfängt zu schneien, ist mein erster Gedanke, dass hoffentlich die Straßen frei sind, bis ich wieder fahren muss und wie viel besser doch alles wäre, wenn die Kälte endlich dem Sommer weichen würde.
Als ich gestern joggen war hat mich der ruhige, schöne Schneefall fast schon überrascht, so versessen wie ich mittlerweile auf die warmen Jahreszeiten bin. Aber es ist tatsächlich, als würde der Schnee sich wie eine leichte Decke über alles legen und für die Momente, in denen man draußen ist, die Zeit anhalten. Und manchmal ist es einfach nötig, in einem Moment zu verweilen, und so zur Ruhe zu kommen, auch wenn dies erst durch Schneeflocken herbeigeführt werden muss.

1 Kommentar:

  1. Ich liebe es auch wenn es schneit, weil ich mich dann an früher erinnern kann. Diese Winterzeit ist so toll.
    Liebe Grüße
    Luisa von https://www.allaboutluisa.com/

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